Fäuste voller Zucker

Muhammad-i-Tabrizi war vier Jahre alt und ein neugieriger Junge. Er lebte mit seiner Familie in der Stadt Akká. Freitags kamen immer Familien und Freunde, um Bahá'u'lláh in Seinem schönen Haus außerhalb von Akká, der sogenannten ‘Mansion’, zu besuchen. Heute war Freitag, und Muhammad-i-Tabrizi und seine Familie besuchten Bahá'u'lláh. Akká ist eine heiße, staubige Stadt, die neben einem salzigen Meer liegt. Deshalb ist dort nach dem Mittagessen auch eine ausgezeichnete Zeit, um ein Nickerchen zu machen.

 
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Nachdem also Muhammad-i-Tabrizi und seine Familie im Haus von Bahá'u'lláh zu Mittag gegessen hatten, ruhten sich alle ein wenig aus. Die Mittagssonne glitzerte am Himmel und im Haus war alles ruhig. Es schien, als würden alle schlafen. Nicht aber Muhammad-i-Tabrizi. Er lief durch Bahá'u'lláhs Haus und erkundete es. Er ging hierhin und dorthin, schaute um alle Ecken und lugte hinter jede Tür. Dann stieg er die Treppe hinauf, die in den zweiten Stock führte. Plötzlich befand sich Muhammad-i-Tabrizi im Lagerraum, in dem alle Lebensmittel gelagert wurden. Der Lagerraum war groß, mit Lebensmitteln für Hunderte von Menschen. Stell dir all die verschiedenen Arten von Lebensmitteln in diesem Raum vor! Was glaubst du, was Muhammad-i-Tabrizi ins Auge fiel? Vor ihm lag ein riesiger Sack voller glitzerndem Zucker. Muhammad-i-Tabrizi legte ohne nachzudenken seine Hände in den Sack und füllte zuerst seinen ganzen Mund mit Zucker, und dann auch noch beide Hände. Er verließ den Lagerraum und sah plötzlich eine Gestalt, die würdevoll im Flur auf und ab schritt. Muhammad-i-Tabrizi erstarrte. Es war Bahá'u'lláh, die Gesegnete Schönheit! Bahá'u'lláh sah Muhammad-i-Tabrizi und seine Hände voller Zucker an. Muhammad-i-Tabrizi stand völlig still:

“Was würde Bahá'u'lláh tun? “

 
 

Bahá'u'lláh winkte Muhammad-i-Tabrizi liebevoll zu, ihm zu folgen. „Komm", sagte Bahá'u'lláh. Er führte Muhammad-i-Tabrizi durch den Flur in einen großen Raum. In der Mitte des großen Raumes stand ein Tisch, und auf dem Tisch lag ein großer Teller mit köstlichen Süßigkeiten und Bonbons. Muhammad-i-Tabrizi sah die Süßigkeiten mit großen, gierigen Augen an. Bahá'u'lláh bot ihm den Teller voll Süßigkeiten mit einem Lächeln an und sagte so etwas in der Art (so etwas wie): „Mir scheint, du magst süße Dinge, bitte nimm welche." Muhammad-i-Tabrizi's Hände waren aber bereits so voller Zucker, dass es schwierig war, etwas zu nehmen. Mit einem Lächeln füllte Bahá'u'lláh die Fäuste des kleinen Muhammad-i-Tabrizi mit noch mehr Süßigkeiten und sagte freundlich: „Iss gut! Und möge Gott dich beschützen!" Von diesem Tag an trug Muhammad-i-Tabrizi die Liebe zu Bahá'u'lláh in seinem Herzen und erinnerte sich immer an die zuckrigen Leckereien und Süßigkeiten dieses heißen Nachmittags. Hast du jemals das Haus von Bahá'u'lláh gesehen? Es ist ein schöner und heiliger Ort, den jedes Jahr Menschen aus der ganzen Welt besuchen. Vielleicht besuchst du auch einmal dieses Haus und gehst dort herum, wo Muhammad-i-Tabrizi herumgewandert ist. Vielleicht kannst du herausfinden, ob noch immer ein Teller mit Süßigkeiten dort steht. Vielleicht erinnerst du dich an Muhammad-i-Tabrizi, wenn du ein Gebet in Bahá'u'lláhs Haus sprichst. Und vielleicht kannst du sogar etwas Süßes zum Teilen mitbringen, falls du andere Kinder triffst, die durch diese bedeutsamen Gänge wandern.